Du hast eine Geschäftsidee und beginnst sogar mit der Umsetzung. Schriftlicher Businessplan? „Ach, wozu. Ist alles in meinem Kopf“, meinen viele. Doch das ist ein Fehler!
Erst nachdem man begonnen hat, die einzelnen Punkte eines Businessplans systematisch durchzuarbeiten, wird man mit Fragen konfrontiert, die man sich bisher nicht gestellt hat. Keinen Businessplan zu schreiben, verringert die Erfolgschancen stark.
Wozu ein Businessplan? Deswegen:
- Um alle wichtige Punkte durchzugehen und so die Erfolgschancen zu steigern,
- Um die Geschäftsidee zu kommunizieren (an potentielle Partner, Angestellte, Kunden, Investoren).
Ein Businessplan ist zum Beispiel auch dann entscheidend, wenn man im Unternehmensgründungsprogramm (UGP) aufgenommen werden will oder wenn man für das Geschäft einen Kredit von der Bank will.
Zwei Regeln für das Verfassen deines Businessplans
Regel 1: Fasse dich kurz.
Businesspläne sollten kurz und präzise sein. Hierfür gibt es zwei Gründe:
- Du willst, dass dein Businessplan gelesen wird (niemand wird einen 100-seitigen Businessplan lesen). Oft genügt ein A4 Blatt.
- Dein Businessplan sollte einfach zugänglich sein, so dass du ihn im Laufe der Zeit bearbeiten und verfeinern kannst.
Regel 2: Lass dich nicht einschüchtern.
Die große Mehrheit der Unternehmer sind keine Business-Experten. Das Verfassen eines Businessplans mag wie eine schwierige Aufgabe aussehen, muss es aber nicht sein. Wenn du von deinem Unternehmenskonzept überzeugt bist und deine Idee mit Leidenschaft verfolgst, wird es dir leichter fallen, einen Businessplan zu schreiben.
Übersicht der Kapitel deines Businessplans
Dein Businessplan sollte folgende Kapitel beinhalten:
- Produkte und Dienstleistungen: Was genau verkaufst du? Inwiefern löst du ein Problem oder befriedigst einen Bedarf auf dem Markt?
- Zielgruppe: Wem verkaufst du? Wenn dein Unternehmen verschiedene Zielgruppen anspricht, könntest du die Details hier näher ausführen.
- Marketing und Verkauf: Wie wirst du deine Zielgruppe erreichen? Welche Marketing- und Verkaufstaktiken wirst du nutzen?
- Finanzplan: Ohne Finanzplanung ist dein Businessplan nicht vollständig. Ich werde noch ausführen, was der Finanzplan enthalten sollte.
- Anhang: Wenn du mehr Platz brauchst, z.B. für Bilder, Zeichnungen oder zusätzliche Informationen, dann kannst du den Anhang für diese Details nutzen.
Businessplan: Gehen wir es an
Gehen wir jetzt näher auf jedes einzelne Kapitel ein, damit du einen Businessplan schreiben kannst, der deinem Zweck nutzt.
1. Produkte und Dienstleistungen
Dieser erste Abschnitt ist das Herz deines Businessplans. Hier wirst du detailliert beschreiben, welches Problem du löst, wie deine Lösung aussieht und wie sich deine Dienstleistung vom Wettbewerb unterscheidet.
Das Problem und die Lösung
Die genaue Beschreibung des Problems, das du für deine Kunden lösen möchtest, ist bei Weitem das wichtigste Element deines Businessplans und entscheidend für deinen Unternehmenserfolg. Wichtig: Wenn du kein konkretes Problem nennen kannst, mit dem deine Kunden konfrontiert sind, dann hast du möglicherweise kein realistisches Unternehmenskonzept.
Um sicherzustellen, dass du ein wirkliches Problem für deine potentiellen Kunden löst, solltest du persönlich mit deinen potentiellen Kunden sprechen. Überprüfe, dass deine Zielgruppe wirklich das von dir angenommene Problem hat und mache dann den nächsten Schritt und stelle deine Lösung vor. Wie reagieren die potentiellen Kunden? Eignet sich die Lösung für sie?
Wettbewerb
Direkt nach der Beschreibung des Problems und deiner Lösung solltest du deine Konkurrenz beschreiben. Wer bietet bereits Lösungen für dieses Problem an? Was ist dein Wettbewerbsvorteil im Vergleich zu der Konkurrenz?
Viele Unternehmensgründer schreiben in ihrem Businessplan, dass sie keine Konkurrenz haben; dies ist ein großer Fehler! Es ist Tatsache, dass alle Unternehmen Wettbewerber haben. Was schon sein kann: Manchmal handelt es sich um indirekten Wettbewerb.
2. Zielgruppe
Im zweiten Schritt wendest du dich deiner Zielgruppe zu.
Du musst deine Zielgruppe kennen und wissen, wie groß diese ungefähr ist. Wenn es nur wenige Kunden für dein Produkt oder deine Dienstleistung gibt, könnte das ein Warnsignal sein.
Vermeide jedoch den Fehler, dass du deine Zielgruppe zu allgemein definierst. Das typische Beispiel hierfür ist ein Schuhgeschäft. Es klingt verlockend, zu sagen, jeder, der Füße hat, ist ein potentieller Käufer. Doch um wirklich erfolgreich zu sein, sollte das Schuhgeschäft eine spezifischere Zielgruppe ansprechen. Dies können Sportler, Geschäftsleute, die Schuhe für die Arbeit benötigen oder Familien mit Kindern sein.
Sobald du deine Zielgruppe definiert hast, ist es Zeit, deinen idealen Kunden zu beschreiben. Dieser ideale Kunde ist eine fiktive Repräsentation deiner Zielgruppe und wird häufig eine „Persona“ genannt. Die Persona sollte mit einem Namen, Geschlecht, Einkommensniveau, Vorlieben, Abneigungen etc. definiert werden.
Dies klingt nach viel Arbeit, aber eine solide Persona wird ein extrem erfolgreiches Instrument sein, um die richtigen Marketingaktivitäten zu definieren.
3. Marketing und Verkauf
Die Marketingstrategie ist ein wichtiger Bestandteil deines Businessplans. Hier erfährst du, was wichtig ist, um dein Produkt oder deine Dienstleistung richtig zu vermarkten.
Positionierung
Im ersten Teil deines Marketingplans beschreibst du, wie du dein Unternehmen positionieren wirst. Was sind deine Stärken und Qualitäten? Ob Luxusservice oder günstige Alternative: Beschreibe so genau wie möglich, was deine Zielgruppe von dir erwarten kann.
Preispolitik
Bei der Preispolitik beachte:
Vorteil | Nachteil | |
Niedriger Preis | Du wirst leichter Aufträge bekommen. | Dein Dienst wird von Kunden nicht geschätzt; Du kannst schlimmstenfalls deine Kosten nicht decken. |
Hoher Preis | Du kannst in die Aufträge mehr Zeit investieren und dadurch mehr Qualität liefern. | Wenige oder keine Kunden. |
Demnächst werde ich einen Beitrag schreiben, wie du Mindestpreise und Gewinne kalkulieren kannst. Registriere dich für unseren Newsletter, um ihn nicht zu verpassen!
Promotion
Wenn du die Preispolitik und deine Positionierung festgelegt hast, solltest du dich um die Promotionsstrategie kümmern. Diese zeigt auf, wie du mit deinen potentiellen Kunden kommunizieren wirst. Hier sind ein paar Bereiche, die du für deine Strategie berücksichtigen solltest:
Werbung: Dein Businessplan sollte eine Übersicht über alle Arten an Werbung enthalten, für die du Geld ausgeben willst. Wirst du online Werbung betreiben (z.B. Google AdWords)? Oder eher mit traditionellen Medien (z.B. Flyer)? Wofür auch immer du dich entscheidest: Es ist wichtig, den Erfolg der eingesetzten Werbung zu messen. So kannst du erfahren was funktioniert und was nicht.
Öffentlichkeitsarbeit: Die Präsenz in Zeitungen oder Zeitschriften kann ein guter Weg sein, um deine Kunden zu erreichen. Die Erwähnung deines Produktes oder deiner Dienstleistung in einer Zeitung, Zeitschrift oder einem Online-Medium, kann die Bekanntheit deines Unternehmens sprunghaft steigen lassen. Wenn Öffentlichkeitsarbeit (PR) Teil deiner Promotionsstrategie ist, solltest du deine Pläne hier darlegen.
Content-Marketing: Eine beliebte Promotionsstrategie ist das so genannte Content-Marketing. Dabei geht es darum, nützliche Informationen, Tipps und Hinweise zu veröffentlichen, damit deine Zielgruppe auf dich aufmerksam wird.
Social Media: Heutzutage ist die Präsenz in sozialen Medien eine Pflichtübung für Unternehmen. Du musst nicht auf allen Social Media-Kanälen präsent sein, aber auf denjenigen, die deine Kunden nutzen, auf jeden Fall.
Strategische Allianzen
Als Teil deines Marketingplans kannst du die Partnerschaft mit anderen Unternehmen in Erwägung ziehen. Minerva hat z.B. Partnerschaften mit Chakana Films und Filmagio Cine Produktion. Beide Firmen produzieren hochqualitative Werbefilme. Wir vermitteln uns Aufträge gegenseitig und arbeiten oft gemeinsam an Projekten. Wenn du bereits Partnerschaften etabliert hast, ist es wichtig, diese in deinem Businessplan zu beschreiben.
4. Finanzen
Dies ist der Teil, der Unternehmensgründer oftmals abschreckt; dabei muss der Finanzplan nicht so furchterregend sein, wie er auf den ersten Blick erscheint. Die Finanzen der meisten Start-Ups sind weniger kompliziert als du denkst und man braucht definitiv kein Wirtschaftsstudium, um eine solide finanzielle Vorausschau zu erstellen.
Im Folgenden gehen wir auf Aspekte ein, die du in deinem Businessplan berücksichtigen solltest.
Gewinn- und Verlustrechnung
In der Gewinn- und Verlustrechnung kommen alle Zahlen zusammen und es zeigt sich, ob du einen Gewinn oder Verlust machst.
Eine vereinfachte Gewinn- und Verlustrechnung (ohne Versicherungskosten und Steuern) ist eine Tabelle mit den folgenden Informationen:
Umsatz: Geld, das wir einnehmen.
Variable Kosten: Kosten, die pro Auftrag entstehen.
Deckungsbeitrag: Umsatz weniger variable Kosten gleich Deckungsbeitrag. Dies ist der Gewinn pro Auftrag.
Fixe Kosten: Dazu zählen Mieten, Ausgaben für Marketing, Auto, Gehälter…
Ergebnis (Gewinn oder Verlust) vor Steuern: Ergibt sich aus Deckungsbeitrag weniger fixe Kosten.
5. Anhang
Ganz zum Schluß füge noch den Anhang zu deinem Businessplan hinzu. Dieser ist nicht erforderlich, jedoch eignet er sich gut für jegliche Grafiken, Tabellen, Definitionen, rechtlichen Notizen, oder andere wichtige Informationen, für die an einer anderen Stelle im Businessplan nicht genug Platz ist.
Ich werde demnächst einen Beitrag zum Thema „Erstellung eines Finanzplans“ schreiben. Um diesen nicht zu verpassen, klicke hier.
Hallo Felix!
Danke für den tollen Beitrag.
Ich habe eine Frage zur GuV-Tabelle, wenn man ins UGP aufgenommen werden möchte: Über welchen Zeitraum sollte diese sinnvollerweise erstellt werden? Für 1 Monat, 1 Jahr oder gar 3 Jahre?
Beste Grüße,
Monika
Hi Monika,
manche Kosten fallen einmal jährlich, manche Geschäfte laufen besser im Sommer/Winter. Ein Finanzplan für 1 Jahr sollte eine gute Darstellung der Lage zeigen.
Machs gut! Felix